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Ostertörn 2 2024

Braucht man Sonnenbrille und Stirnlampe zum spülen?
Wie belege ich die Klüverschot auf einen Poller?
Und wie groß waren die East Indian Company Schiffe wirklich?
Alles Fragen die mir auf diesem Törn auf die schönsten Arten und Weise von den Skippern, den Teilnehmern und den wunderschönen Orten beantwortet wurden. Zu Beginn waren wir nur zu Fünft. Zwei Skipper und drei Teilnehmer, aber in Lelystad sind noch zwei weitere nette Teilnehmer an Bord gekommen. Es war ein tolles Miteinander und jeder hat jedem geholfen. Von Sonnenschein und blauem Himmel bis Starkregen und Windstärke 8 war alles mit dabei.
Es war ein super tolles Erlebnis.

Mia, Teilnehmerin des Ostertörns
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2024 Karneval-Workevent

Am Freitag vor Karneval ging es los und wir bezogen wie schon in der Werkwoche zwischen Weihnachten und Silvester das Hausboot Anna Spoy und richteten uns für das verlängerte Karnevalswochenende ein. Nach einer kleinen Werkel-Nachtschicht am Freitagabend ging es in die Kojen. Am Samstag starteten wir nach einem gemütlichen Frühstück und mit Verstärkung der Crew in die Schleif-, Lackier- und Bastelarbeiten. Die neuen Oberlichter im Deck wurden für die Montage akribisch vorbereitet, der Rumpf wurde an einigen Stellen mit Sikaflex abgedichtet und die Ankerkette kontrolliert und gewartet. Außerdem waren wie immer einige Anstriche zu erledigen und wir führten einige Takelarbeiten an den Leesegeln und am Bootsmannstuhl aus. Samstagabend ging es dann zur wohlverdienten Pizzaparty nach Kranenburg. Den Sonntag nutzten wir zur Vollendung der Projekte von Samstag und starteten die neue Markierung der Ankerkette. 45 kleine Taklinge sind hier zu knüpfen. Mit Porreeröllchen zur Stärkung und einer nicht zu geringen Menge an Kuchen und Berlinern ließ es sich gut arbeiten. Die Wasserlinie ist nun wieder schneeweiß, im Aufbau wurden nach der Neulackierung der Decke die Navigationsgeräte wieder eingebaut und auch einige Verbesserungen an der IT der Exodus wurden vorgenommen. Schließlich beendeten wir den Tag mit dem erfolgreichen Einkleben der Fenster im Deck und machten es uns für eine letzte Nacht auf der Anna Spoy bequem. Montag standen noch einige letzte Lack- und Ölschichten auf dem Plan, bevor wir uns auf den Weg zum Klever Rosenmontagszug machten, um nach getaner Arbeit ein wenig Karneval zu feiern.

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2023 Bericht Winterlager-Werkwoche

Nach den Weihnachtsfeiertagen ging es wie in jedem Jahr direkt weiter mit dem Werkeln, Schleifen und Lackieren an der Exodus. In diesem Jahr waren besonders viele fleißige Hände dabei und auch die ein oder anderen Ehemaligen statteten der Exodus im Winterlager mal wieder einen Besuch ab. Am ersten Tag ging es erstmal los mit der Begrüßung und einem Sicherheitsrundgang im Winterlager. Natürlich gab es auch wieder ein Rätselspiel, was sich über die ganze Woche erstreckte und uns am ersten Tag von Caro erklärt wurde. Nachdem alle sich nach dem Rundgang im Winterlager kennengelernt hatten, ging es an die Verteilung der Aufgaben. Neben dem Werkeln an der Exodus, wo in diesem Jahr besonders Schleif- und Lackierarbeiten anstehen, war ein großes Projekt auch die Fertigstellung der Renovierung des Sanitär- und Küchencontainers, welche wir in 2023 zusammen mit der KSG angegangen sind. Hier stand die Versiegelung der Dusche auf dem Plan, bei der einige von uns tatkräftig mitwirken. Alle anderen suchten sich ihren Arbeitsplatz auf oder unter Deck, außen am Rumpf oder auf den zahlreichen Werkbänken, wo bei so vielen Helfenden in der Werkwoche kein Platz mehr frei blieb. Auch draußen auf dem Hof wurden Schleifarbeiten durchgeführt, um mit dem Staub nicht das Ergebnis der Lackierarbeiten in der Halle negativ zu beeinflussen. Nach einem arbeitssamen Tag und einem gemeinsamen warmen Essen haben wir den Tag mit ein paar Werwolf-Runden ausklingen lassen und machten unsere Betten auf dem Hausboot und in den beiden Wohnmobilen. Am nächsten Tag ging es in aller Frische weiter und nach dem Frühstück arbeiteten alle an ihren Projekten oder gingen neue Aufgaben an. Dabei wurden zahlreiche Bodenbretter, sowie Schubladen und Schranktüren ausgebessert, die Pinne und der Klüverbaum überholt und das Teakholz geölt. Auch am Rumpf wurden kleinere Macken ausgebessert und das Unterwasserschiff wurde für eine neue Schicht Antifouling vorbereitet. Nach dem Mittagessen ging es dann los mit unserem diesjährigen Highlight: Ein Brandschutztraining mit Cornelia und ein Lehrgang „Überleben auf See“ mit Johanna standen auf dem Plan. Eine Hälfte lernte draußen, wie man verschieden Brände löscht, wie ein Fettbrand oder die Explosion einer Deoflasche aussehen können und wie man sich bei einem Brand richtig verhält. Der andere Teil der Gruppe lernte drinnen, worauf es bei einem Seenotfall ankommt, wie man sich in der Rettungsinsel verhält und welche Ausrüstung im Seenotfall lebenswichtig ist. Leo sprang für uns im Trockenanzug in den Spoykanal und demonstrierte das Aufblasen einer automatischen Rettungsweste. Nach einer Pause wurde dann gewechselt und am Abend gab es noch eine kleine Auffrischung in Erster Hilfe sowie eine Trainingseinheit mit dem VR-Brandschutztrainer. Der Kurs war sehr lehrreich und es gab viele beeindruckende Simulationen. Danach fühlten sich alle wesentlich besser vorbereitet auf mögliche Gefahrensituationen an Bord und im Winterlager. Nach dem Abendessen schauten wir gemeinsam den Film Master und Commander auf dem Hausboot und ließen den Abend entspannt ausklingen. Freitag ging es natürlich mit dem Werkeln weiter und während die ersten Teilnehmenden sich verabschiedeten kamen einige neue hinzu, die in der zweiten Hälfte der Woche dabei waren. Am frühen Abend ging es in die Boulderhalle kliff in Kleve, wo wir entspannt hinlaufen konnten und uns sportlich austobten. Auch ein paar Runden Tischtennis und Kicker wurden gespielt. Nach einem Milchreis gab es noch einen kleinen Liederabend. Am Samstag wurden wir für unseren Einsatz mit einer frischen Pizza aus Leos Holzofen belohnt und auch Werwolf fand wieder großen Anklang. Am Sonntag verabschiedeten sich die meisten schon früh und die Verbliebenen stellten noch einige Restprojekte fertig und räumten im Winterlager auf, bevor sich alle zu ihren jeweiligen Silvesterfeiern aufmachten. Die Werkwoche war mal wieder ein voller Erfolg mit vielen Teilnehmenden, sowohl altbekannten als auch Neulingen. Alle konnten etwas mitnehmen, sei es neue Fertigkeiten beim Werkeln, Wissen über Brandschutz und Seenotfälle oder neue Freundschaften. Unsere Winterlagerprojekte 2023-24 haben einen guten Schritt vorwärts gemacht, sodass wir die Exodus am Krantermin wieder frisch aufpoliert in die neue Segelsaison starten lassen können. Auch die neue Küche wurde in der Werkwoche gebührend eingeweiht und stellte beim Kochen für bis zu 25 Personen eine große Erleichterung dar.

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2024 Juleica-Schulung zu Diversität

Am Wochenende vom 12.01. bis zum 14.01. nahmen wir als Mitarbeitende gemeinsam an einer Juleica-Schulung in der Ev. Jugendbildungsstätte Hackauser Hof teil, diesmal zum Thema Diversitätsensibilität, Vielfalt als Stärke und Queerfreundlichkeit.

Wir haben gelernt, was „queer sein“ bedeutet und welche große Bedeutung persönliche und sexuelle Selbstbestimmung in der Jugendarbeit hat.
Die Schulung vermittelte nicht nur Kenntnisse über einen grenzwahrenden und achtsamen Umgang, sondern schuf auch Raum für die Reflexion unserer eigenen Einstellungen. Die zahlreichen tiefgehenden Gespräche und der Erfahrungsaustausch haben uns nachdrücklich vor Augen geführt, wie unmittelbar relevant und präsent das Thema der Diversität in unserem alltäglichen Leben auf der Exodus ist.

Es ist uns ein Anliegen, uns klar und eindeutig gegen jegliche Form der Diskriminierung von queeren Personen auszusprechen. In diesem Zusammenhang beziehen wir uns auf den Beschluss „Wir wollen Safer Space werden“ der Evangelischen Jugend im Rheinland.

https://ejir.de/wp-content/themes/ejir/pdfs/B4_Wir_wollen_Safer_Space_werden.pdf

Besonders dankbar sind wir unserer Referentin Jule, die uns hilfreiche Tipps mit auf den Weg gab, wie wir für alle ein inklusiveres Umfeld an Bord schaffen können. Wir sind fest entschlossen, uns kontinuierlich für die Akzeptanz und Wertschätzung queerer Menschen einzusetzen, und werden das Erlernte in unsere tägliche Arbeit integrieren.

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2023 Törnbericht Sommer 2

So sollte es nun am ersten Tag nach einem gemütlichen Frühstück in die Stadt gehen, um den Ort Granville genauer zu besichtigen. Kurz vorher erreichte uns jedoch ein Anruf, dass ein wichtiges Gepäckstück auf mysteriöse Weise nicht in Kleve angekommen war. Es stellte sich also heraus, dass der abgebrochene Kimmkiel, Frankreich nie verließ, sondern an der Kaimauer stehen geblieben war. Also hieß es Planänderung: den Kimmkiel ordnungsgemäß an der Rettungsinsel festgezurrt und auf in die Stadt!
Wir spazierten durch die wunderschöne französische Altstadt, besichtigten eine Kirche und gingen an den Strand. Dort wurden selbstverständlich viele Fotos gemacht und gleichzeitig fanden sich unzählige Muscheln in allen Größen, Formen und Farben. Am Abend feierten wir standesgemäß den Geburtstag einer Teilnehmerin und aßen sehr leckere Reibekuchen draußen an Deck. Am darauffolgenden Tag begann endlich unsere Fahrt nach Jersey! Nachdem sich manche Teilnehmer erst noch an den Wellengang gewöhnen mussten, kamen wir nach ein paar Stunden in England an und plötzlich standen alle Uhren eine Stunde vor und es war Zeit in die Kojen zu gehen – nur 30 Seemeilen von der französischen Küste entfernt, hatten wir also eigentlich schon unser Ziel, England, erreicht! Die Kanalinseln waren wirklich sehenswert, aber hielten neben wunderschöner Natur und alten Städten auch noch eine weitere Überraschung bereit! Nachdem wir herausgefunden hatten, dass auch die Inseln eigene Pfund haben, standen wir erst kurz vor der Herausforderung unser Geld zu tauschen. Aber auch dieses Problem konnte schnell gelöst werden und
am Donnerstag um 3 Uhr morgens war es dann so weit – die Überfahrt nach England konnte losgehen! Nach 16 Stunden Fahrt war endlich Land in Sicht! Die weißen Felsformationen “Old Harry Rocks”! Drei Tage verbrachten wir in der Stadt Poole, da wir uns vor dem aufkommenden Sturm mit Windstärke sieben versteckten. Wir fuhren mit dem Bus die Stadt Bournemouth. Dort gab es standesgemäß Fish and Chips und einen Spaziergang durch die Parks und Straßen der Stadt hinunter zum Strand.
In der zweiten Woche ging es nun für uns durch den Needles Channel zur Isle of Wight. Dort wanderten wir durch die berühmte Natur der Insel und segelten bei bestem Wetter durch den Solent.
Anschließend ging es mit der Flut nach Brighton und am nächsten Tag nach Eastbourne, wobei wir die Steilklippen „Seven Sisters” passierten. In diesem Hafen trafen wir auf das Segelboot „Roland von Bremen”, dessen Crew uns durch das 18-Meter-lange Schiff führte. Ein einmaliges Holzboot mit einer ganz ähnlichen, traditionellen Dekoration und Rigg wie bei unserer Exodus! 
Am vorletzten Tag machten wir uns auf dem Heimweg zurück nach Frankreich! Also durchkreuzten wir erneut die Verkehrstrennungsgebiete des Ärmelkanals und landeten in Boulogne. Dort wechselten wir die Crew und konnten damit diesen unvergesslichen Törn beenden!

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2023 Törnbericht Sommer 1

Törnbericht des Sommertörns 1 der Exodus vom 22.06.2023 bis zum 09.07.2023

Am Morgen des 22. Juni starten wir mit sieben Jugendlichen aus Kleve und Umgebung und zwei Betreuungspersonen per Bus vom EFFA Kleve Richtung Oostende, Belgien. Dort treffen wir auf den dritten Betreuer, welcher schon am Vortag per Zug angereist ist.Die Crew für den ersten Sommertörn 2023 ist somit komplett, und am nächsten Morgen geht es mit unserem Traditionssegler EXODUS der Evangelischen Kirchengemeinde Kleve los Richtung Calais in Frankreich. Dort angekommen, bleibt Zeit für einen Stadtbesuch mit Betrachtung des historischen Rathauses, Pause im Stadtpark sowie die Stärkung mit heißem Kakao und den Einkauf letzter Lebensmittel für den Höhepunkt der Freizeit am nächsten Tag: Die Überquerung des Ärmelkanals und die Fahrt entlang der englischen Küste bis nach Gosport/Portsmouth UK. Strömung und Wetter sind günstig, dennoch ist die EXODUS fast 24 Stunden unterwegs. In Abstimmung mit der Crew wird die komplette Besatzung in 3 Personen Wachen für die Nacht eingeteilt, jeweils 2 Stunden Wachen für jeden Teilnehmer und 4 Stunden Wachen für die beiden erfahrenen Skipper. Eine Wache besteht aus einem Ausguck mit dem Scheinwerfer im Bug, dem Rudergänger sowie dem Skipper als Navigator. Es gilt, großen Frachtschiffen frühzeitig auszuweichen und schlecht sichtbare Fischernetze zu erkennen, den Kurs zu halten und sich mit heißem Tee zu stärken. Unter klarem Sternenhimmel fährt die Exodus stetig gegen Westen. Im Morgengrauen erreichen wir sicher und wohlbehalten Gosport. Nach einem kurzen Nickerchen und einem stärkenden Frühstück am Vormittag sind nur noch die Grenzformalitäten zu klären (gründlich aber freundlich) bevor es auf geht an Land in eine der bedeutendsten Hafenstädte der Seefahrernation Großbritannien. Zwei Tage verbringen wir hier, besichtigen die HMS Alliance (U-Boot aus 1947), die HMS Victory aus dem Jahre 1778 und die HMS Warrior (1860), lauschen den Erzählungen von schauspielernden (HMS Warrior) und echten Crewmitgliedern (HMS Alliance) und Restaurateuren (HMS Victory), erkunden die Stadt und probieren echtes britisches „Fish and Chips“.

Am Nachmittag des 26 Juni verlassen wir mit der Exodus Gosport und erkunden die Flussläufe und Buchten rund um „The Solent“ und die „Isle of Wight“. Um Land und Leute besser kennen zu lernen, teilen wir uns die nächsten zwei Tage in zwei Gruppen auf, die eine Gruppe segelt jeweils einen Tag auf der Exodus, während die andere Gruppe an Land zu dem vereinbarten Treffpunkt wandert.

Nach zwei Tagen vor Anker mit dem Meer als einziger Bademöglichkeit freuen wir uns alle über die warmen Duschen der Marina im Beaulieu River, bevor wir am 29. Juni wieder Abschied vom englischen Festland nehmen, mit Kurs auf die britischen Kanalinseln. Wir erreichen Alderney um 01:00 Uhr morgens britischer Zeit, machen aber nur 8 Stunden Pause, bevor wir zur deutlich größeren Nachbarinsel Guernsey übersetzen. Für die nächsten zwei Tage ist starker Wind gemeldet, die wollen wir im belebteren St. Peter Port verbringen. Die Überfahrt ist kurz, aber ruppig; unter Motor und gegen Wind und Wellen kämpft sich die EXODUS durch die Engstellen zwischen den Inseln. Für einige von uns bedeutet dies 2 Stunden Kampf mit der Seekrankheit, für andere eine kostenlose Achterbahnfahrt und den Anblick einer ganzen Schule Schweinswale (oder waren es doch Delphine?), die unsere EXODUS neugierig umkreisen. Auf Guernsey besichtigen wir einen restaurierten Funk-Bunker und ein unterirdisches Lazarett aus dem Zweiten Weltkrieg. Am Abend des 3. Juli verlassen wir St. Peter Port um in einer Bucht zu ankern, am Strand zu grillen und den Abend bis tief in die Nacht am Lagerfeuer zu verbringen, bei Gesprächen über Gott und die Welt und den interessanten Geruch des Holzes für unser Lagerfeuer. Zirbe? Zeder? Wir wissen es bis heute nicht.
Am nächsten Morgen nehmen wir bei bestem Segelwetter Kurs auf Jersey, der Wind hat auf 4-5Bft nachgelassen, die Wellen haben „nur“ noch 3m Höhe. Mit bis zu 7 Knoten und vollen Segeln durch diese Hügellandschaft brausen: ein Traum für jeden Salzwassersegler. Wir erreichen Jersey am Abend mit der Absicht noch schnell Schiffsdiesel zu tanken und uns einen gemütlichen Abend zu machen, nur um festzustellen, dass alle drei Schiffstankstellen der Insel außer Betrieb sind. Bis zum Morgen des 5. Juli bleiben wir in Jersey, besuchen das lokale Schifffahrtsmuseum, das „Fort Regent“ und den Hafenmeister, der uns versichert: Doch, die eine Schiffstankstelle würde am Abend für eine Stunde offen sein. Wir planen in Absprache mit der ganzen Crew die letzten Tage unseres Törns und stellen fest, dass uns Gezeiten und Wetter eine ganz besondere Gelegenheit bieten: Der Besuch des Mt. St. Michel mit dem Schiff! Gesagt getan; am Abend des 5. Juli werfen wir die Leinen los. Doch wir sind noch keine 2 Meter weit gekommen, da schlägt das Schicksal zu! Der Motor stockt, etwas knallt! Ein Seil hat sich in der Schiffsschraube verfangen. Nach 4 Stunden harter Arbeit für manche und harter Geduldsprobe für andere ist der Schaden behoben, es kann weitergehen. Jedoch, die Tankstelle ist nun wieder geschlossen, der Wind ist schwach und die Gezeiten sind nicht mehr günstig. Aus einer 10 Stunden Fahrt, verteilt auf zwei Tage, ist so eine fast zwanzigstündige Fahrt ohne Pause geworden. Wir beraten erneut mit der Crew, die Wünsche nach Gemütlichkeit und Abenteuer halten sich die Waage, am Ende entscheidet der Münzwurf, dass wir es wagen werden.

Langsam schaukelt die Exodus durch die Nacht, an Backbord verblassen die Lichter von Jersey und vor dem Bug geht der Mond auf, dessen Licht sich zuerst rötlich, dann silbern im Wasser spiegelt, eine Straße aus Mondschein. Der Motor bleibt aus, um Diesel zu sparen. Bei bis zu drei Knoten Gegenstrom machen wir kaum Fahrt, Gefahr von großen Berufsschiffen oder Fischernetzen besteht nicht, die Wachen sind freiwillig und werden von den Crewmitgliedern bestritten, die sich für die Nachtfahrt ausgesprochen hatten. Mancher wird fast die komplette Nacht durch segeln. Im Morgengrauen wechselt die Strömung, wir haben nun Strom von hinten und kommen besser voran. Gegen 8:00 Uhr durchqueren wir das Riff bei „Grande Ile“ und sind somit wieder offiziell in französischen Gewässern, um 13 Uhr fallen wir ca. eine Seemeile vor dem Mt. St. Michel trocken. Wir erreichen den Berg zu Fuß über das Watt. Ein Skipper und ein Crewmitglied, die den Mt. St. Michel schon gesehen haben, bleiben an Bord zurück, um uns am Abend bei Hochwasser mit dem Schiff abzuholen. Wir reihen uns in die Besucherströme ein, bestaunen die mittelalterlichen Straßen und das wunderschöne Kloster des „Heiligen Michael“ auf dem Berg. Pünktlich zur Flut um 22:31 Uhr holt uns die Exodus am Mt. St. Michel ab. Vor den Augen hunderter schaulustiger Touristen, welche noch den Sonnenuntergang an der Sehenswürdigkeit betrachten wollen, klettern wir an Bord. Unsere majestätische Abfahrt in den Sonnenuntergang wird nur dadurch getrübt, dass wir einen unserer Kimmkiele in unserem Kielwasser treibend entdecken und zwei extra Kringel drehen müssen, um ihn wieder einzusammeln. Dies ist nicht weiter schlimm, die Kimmkiele sind mit einer Sollbruchstelle versehen, welche bei Belastung nachgibt und können einfach wieder befestigt werden, jedoch sind wir froh, dass die vielen Schaulustigen auf der Insel wohl keine Ahnung haben, welches Missgeschick uns da passiert ist.

Die Nacht ist windstill und sternenklar, mit langsamer Fahrt unter Motor erreichen wir kurz nach Mitternacht unseren Zielhafen, Granville. Hier werden wir zwei Tage bleiben und die Exodus an die nächste Crew übergeben. Der vorletzte Tag bringt Aufräumarbeiten, Putzarbeiten und einen entspannten Strandaufenthalt mit Wasserball. Am Abend 08.07. übergeben wir die Exodus nach einem gemeinsamen Abendessen an die nächste Crew und verbringen noch eine Nacht im Zelt auf dem Campingplatz, bevor wir uns mit dem Bus auf die Heimreise machen.

425 Seemeilen sind wir gefahren, durch drei Länder innerhalb und außerhalb Europas, haben mit 10 Personen über 2 Wochen auf den 9,6 Metern Rumpf unserer Exodus verbracht und unser Schiff, Land und Leute und unsere Mitsegler kennen gelernt, von den vielen guten Seiten, wie auch gelegentlich von Seiten, die wir vielleicht lieber nicht kennen gelernt hätten. Es bleibt die Erinnerung an ein spannendes Abenteuer, an Streit und Versöhnung, an Geschichte und Kultur, an belebte Häfen und einsame Buchten, an Seekrankheit und euphorisches Glück und die Vorfreude auf den Luxus der eigenen 4 Wände und auf die Abenteuer des nächsten Törns.

Exodus Ahoi.
Chris, Co-Skipper